2020 ist so gut wie vorbei. Puh, was ein Jahr. Ich bin ehrlich: ich habe keine Lust, diesen kosmetischen Jahresrückblick mit irgendwelchen allgemeingültigen Themen oder persönlichen Erfahrungen anzureichern. Ich mag nicht nachdenken über die Zeit, die hinter uns liegt. Lieber zelebriere ich den Wechsel zu 2021 irrationalerweise – denn was soll sich schon schlagartig ändern außer dem Datum! – ganz besonders.
2020 – ein (natur-)kosmetischer Rückblick
Was hat sich 2020 kosmetisch geändert? Zum einen mit Sicherheit der Fokus. Das vorher ausgewogene Verhältnis zwischen Pflege und dekorativer Kosmetik kippte ganz klar zu einer Seite. Von einer guten Hautpflegeroutine profitiert man immer, wohingegen die Alltagsmaske – haha, damit meine ich in der Tat das geschminkte Gesicht! – durch eine andere ersetzt wurde.
Kontrollverlust & Exzess
Wenn ich geschminkt habe, dann für meine Verhältnisse recht exzessiv und experimentell. Wenn schon, denn schon! Zudem hatte ich noch nie so oft lackierte Fingernägel wie in diesem Jahr. Ich glaube, das war für mich eine Art Bewältigungsmechanismus, mir Kontrolle vorzugaukeln, und außerdem eine Möglichkeit, etwas Hübsches, das ich öfter sehe als z.B. mein Spiegelbild (das klingt jetzt wieder eingebildet, oh mann… ich möchte damit nur ausdrücken, dass man die eigenen Hände öfter sieht als das Gesicht :D) in den Alltag zu integrieren.
Wirkstoffe, Zero Waste und High End Kosmetik
Ich habe mich an verschiedene Wirkstoffe herangetastet: Vitamin C, Bakuchiol (wird als pflanzliche Retinol-Alternative vermarktet), AHA, BHA & Co. Hier bin ich aber noch nicht soweit, ein umfassendes persönliches Fazit abzugeben. Insofern sehr ihr hiervon noch nichts in den Favoriten.
Des Weiteren merke ich, dass meine Kompromissbereitschaft abnimmt. Vielleicht ist das der Altersstarrsinn 😀 Von Produkten, die nicht performen, trenne ich mich deutlich schneller als noch im letzten Jahr, als ich vielem eine Chance gab. Auch die Entwicklungen im Zero Waste- und verpackungsarmen Bereich verfolge ich nach wie vor mit großem Interesse, finde aber die Auswahl der zur Verfügung stehenden Inhaltsstoffe zu begrenzt. Eine Seife, ein festes Shampoo, ein Deo-Bar basiert schließlich fast immer auf identischen Inhaltsstoffen, außer ein bisschen Duft und minimale Wirkstoff-Unterschiede geht da nicht viel. Das heißt nicht, dass ich feste Produkte weniger gern nutze, aber meine Erwartungshaltung beim Testen ist nicht mehr die, dass es sich großartig von anderen Konsorten aus derselben Kategorie unterscheidet.
And speaking about performance: ich bin ein wenig auf den High End-Kosmetikgeschmack gekommen. Wenn man sich einmal an die traumhaften Texturen und die tolle Performance gewöhnt hat, möchte man oft nicht mehr zurück. Das heißt nicht, dass ich künftig keine Produkte aus der Drogerie mehr testen werde, aber: Klasse statt Masse.
Jetzt aber genug geschwafelt, los geht’s mit meinen Jahresfavoriten für 2020! Die Dauerbrenner, die ich wirklich seit Jaaahren nutze und immer wieder nachkaufe, habe ich hier nicht aufgeführt. Ihr könnt sie euch aber hier und hier ansehen ?
Probiotische Gesichtspflege von cult.care
Zugunsten von Seren, Ölen und Co ist die klassische Gesichtscreme eine Kategorie, die man gefühlt immer weniger antrifft. Derweil ist sie doch das allumfassende To-Go-Produkt, dass im Idealfall alle Bedürfnisse auf einmal abdeckt, wenn’s mal schnell gehen soll!
Ich habe dieses Jahr nur eine neue Creme ausprobiert – und bin dabei geblieben. Der erste Tiegel ist geleert, der zweite steht schon bereit. Das spricht absolut für die reizarme Creme von cult.care!
Nicht nur das vegane, 100% natürliche Konzept überzeugen, sondern auch die viele Aufklärungsarbeit über probiotische Pflege, die Gründerin Kira betreibt. Man merkt, wieviel Herzblut und Eigeninitiative in jedem der Glastiegel mit Holzdeckel stecken! Nebst Herzblut findet sich dort schon an zweiter Stelle der Inhaltsstoffliste der Hauptwirkstoff der Creme: Bifida Ferment Lysat. Und was dieser fermentierte, bakterielle Extrakt alles können soll, ist wirklich toll: er stimuliert die natürliche DNA-Reparatur und wirkt so der Entstehung nicht reparabler DNA-Schäden entgegen, beugt der lichtinduzierten beschleunigten Hautalterung vor (Stichwort Slow Aging! But don’t forget your suncreen!), glättet die Haut, hat eine anti-entzündliche Wirkung, mildert Rötungen und erhöht die nachweisbar die Hautfeuchtigkeit. Ergänzt wird die Rezeptur durch pflegenden Öle wie Mandel-, Marula- & Arganöl.
Die duftstofffreie Creme, die leicht nach Joghurt riecht, der ebenfalls probiotisch ist, ist unheimlich ergiebig und eine kleine Menge reicht für wunderbar versorgte Haut. Mit zwei Tiegeln, die ich immer morgens und 2-3 Mal in der Woche auch abends nutze, komme ich ca. 14 Monate hin. So relativiert sich auch der Preis von knapp 63 Euro für 60 ml.
Für Lackierfaule: Base- & Topcoat von Kia Charlotta
Nagellack zeige ich ja echt nicht oft, aber wenn, dann überzeugt er mich zu 100%. So zuletzt geschehen bei Kia Charlotta. Vegan & 14-free bietet die junge Marke aus München eines der naturnahesten Produkte an Nagellack an, was geht. Was man dabei natürlich im Hinterkopf behalten sollte: Nagellack in wirklich nachhaltig geht (noch) nicht. Wirklich nachhaltig ist der unlackierte Nagel.
Wie eingangs erwähnt, gab mir das Lackieren aber besonders in diesem Jahr ein Gefühl von „Dinge unter Kontrolle haben“. Und gerade in punkto standesamtlicher Trauung waren ansehnliche Hände mir auch noch wichtiger als sonst ? Neben der tollen Farbpalette von Kia Charlotta bin ich besonders vom Unter- und Überlack überzeugt. Die performen natürlich auch kombiniert mit anderen Herstellern und verlängern bei mir die Haltbarkeit auf gut 5-6 Tage ohne Tipwear und noch ein paar „okay, geht noch“-Tage on top ? Die Ergiebigkeit ist zudem der Wahnsinn. Ich hab die Lacke ausnahmslos jedes Mal mitlackiert und die Fläschchen sind noch fast voll! Die sind übrigens auch kleiner als gewohnt. So kann man die Menge auch wirklich aufbrauchen, bevor sie kippt.
High End meets Zero Waste: NUI
Die Puderprodukte für den Teint von NUI Cosmetics mag ich sehr gerne. Ich besitze inzwischen sowohl den Highligher Kara als auch den Bronzer Komaru und beide sind im Dauereinsatz. Sie lassen sich wunderbar verblenden und bestechen nicht nur durch tolle Qualität, sondern auch durch die innovative Verpackung. Sie irrisiert wunderhübsch perlmuttfarben, ist komplett aus Papier, aber dennoch stabil und somit ein Kandidat, der alles vereint: High End-Qualität, top Performance und den Zero Waste-Ansatz. Mega!
Handgefertigte Pinsel von Jacks Beauty Line
Ich habe es getan: 2020 hab ich in hochwertige Pinsel investiert. Und holla, das war schon ein Sümmchen! Aber vegane und handbemalte Unikat-Pinsel, entwickelt von einer Make Up Artistin, haben eben ihren Preis. Qualitativ sind die in Berlin gefertigten Pinsel von Jack’s Beautyline ein Träumchen und seit Erhalt im Dauer-Einsatz. Gründerin Miriam Jacks zeigt auf Social Media regelmäßig in ihren Live-Videos sämtliche Pinsel. Sie erklärt die Anwendung, vergleicht einzelne Modelle miteinander und zeigt auch für Make Up Neulinge ganz leicht nahbar, wie’s geht. So kann man gut abschätzen, welche Pinselmodelle man selbst brauchen würde, und nebenbei den ein oder anderen Beautyhack der Make Up-Artistin mitnehmen. 2021 soll’s eine Neuheit geben: Kabukis! Ich freu mich schon sehr und werde mir mit Sicherheit einen gönnen.
Lidschatten in rosefarbenen Duochrome-Shades
One and Done: 2020 habe ich Duochrome für mich entdeckt und auch ein Farbschema zeichnete sich schnell ab. Quasi im Dauereinsatz, wenn denn geschminkt wurde: „Lizard“ von Madara sowie der etwas wärmere „All-in-One“-Stick „Pink“ von Sash. Dieser bronzefarbener Ton mit leiiiichtem Duochrome-Einschlag ins Grünliche und einem Hauch Rosa kann auch für Wangen und Lippen genutzt werden kann. Die Rezeptur basiert ebenfalls auf verschiedenen Ölen & Beerenwachs. Trotz der Reichhaltigkeit ist die Haltbarkeit auf meinen eher öligen Lidern gegeben UND er kriecht nicht in die Augen – für Kontaktlinsenträgerinnen ein wichtiges Argument! „Lizard“ hingegen ist ein minzig-taupefarbener Cremelidschatten und ungelogen der schöööööönste Lidschatten ever. Ein Underdog, der einem nicht ins Gesicht springt, aber so, so schön funkelt.
Frischer Anstrich für Schneewittchen: Luna Bronze
„Gesunde Bräune“ gibt es nicht. Jede Tönung der Haut ist ein Zeichen der Schädigung. Eines, auf das trotz allem viele hinarbeiten. Auch ich bin davon nicht frei. Als Schneewittchen suche ich jeden Sommer wieder nach Lösungen, um Arme und Beine vom Kalkleistenstatus zu befreien. Gebräunt gefällt mir einfach besser und ja, obwohl ich weiß, dass das Wording „gesund“ schlicht falsch ist, sieht es vitaler aus 😉 Dieses Jahr habe ich das „Luna Bronze Tanning Mousse“ und auch das zugehörige Spray fürs Gesicht verwendet. Und was soll ich sagen: ich bin begeistert! Schon nach einmaligem Auftrag mit dem zugehörigen Handschuh wirkt meine blasse Haut wie nach einer Woche Griechenland. Durch mehrmaligen Auftrag (2x/Woche) lässt sich das Ganz noch intensivieren. Der Geruch während der Entwicklung ist wahrnehmbar, aber moderat, das Ergebnis schön natürlich und zum Hautton passend. Der streifenfreie Auftrag benötigt etwas Feingefühl, ist aber problemlos möglich. Mit 39€ ist das Mousse nicht günstig, genügt aber einen Sommer lang, denn die Bräune hält sich sehr gut. Auch hier ein Produkt, dass ich in erster Linie für die Trauung gekauft habe, denn ich wollte mich etwas vom Weiß des Spitzenshirts abheben 😀 das hat super geklappt und ich denke, ihr seht auch auf dem Bild einen deutlichen Unterschied zu meiner aktuellen Winter-Haut.
Schwarze Johannisbeere trifft Iris trifft Pfingstrose
Die ganz besonderen Düfte von Ashe habe ich euch bereits ausführlich vorgestellt. Mein Favorit ist nach wie vor Omi Òrun – der Sanfte. Lasst euch in folgende Duft-Assoziation entführen…
Sanftes Morgenlicht scheint durch die Ritzen des Holz-Rolladens deines Ferienhauses in der Toskana. Es malt sachte Streifen auf die gestärkten, weißen Laken, in denen du dich langsam räkelst. Urlaub, Nichtstun, kein Drang, möglichst schnell aufzustehen, sondern Zeit für dich, deinen Tag geruhsam zu starten. Vogelzwitschern. Du stehst auf, trittst durch die Tür auf die schattige Terrasse. Streckst dich genüsslich, spürst die sonnengewärmten Terrakotta-Steine unter deinen nackten Füßen und freust dich auf den Tag, der vor dir liegt. Hach!
Ein Wohlfühlduft, der all jene begeistern kann, die olfaktorisch auf der Suche nach „frische Wäsche“-Duft sind. Leicht, zart, sanft, dabei aber deutlich wahrnehmbar. Pudrig, aber bodenständig, mit einer gewissen, grünen Herbe. Omi Orun durfte mich zu meiner standesamtlichen Trauung begleiten und hat natürlich auch deswegen eine ganz besondere Bedeutung für mich und einen besonderen Platz in meiner Duftsammlung.
I+m Lippenpflege plastikfrei
Unter dem Motto „Reduced to the max“ launchte die Berliner Brand dieses Jahr wasserfreie, plastikfrei verpackte Pflege. Wasserlose Kosmetik spart CO2 und durch die kompostierbaren & recycelten Verpackungen, die zum Teil aus Graspapier bestehen, entsteht weniger Verpackungsmüll. Reduziert aufs Wesentliche, nämlich den guten Pflegeeeffekt!
Den Auftakt machen ein festes Shampoo mit spritzigem Duft nach Verbene sowie ein komplett(!) in Pappe verpackter Lippenpflegestift. Ähnlich wie bei manchen Deos lässt sich der Inhalt mit etwas Druck aus der Papphülse herausschieben. Die Lippenpflege basiert auf Beerenwachs, Kokos- & Olivenöl sowie Sheabutter und pflegt absolut grandios. Sie duftet leicht nach Vanille.
Ich bin einfach ein Riesenfan der Marke, die sich Nachhaltigkeit und soziales Engagement nicht nur auf die Fahne schreiben, sondern schon von Beginn an – und das war immerhin 1978! konseqent leben.
Diese Produkte haben mein 2020 etwas schöner gemacht. Nächstes Jahr möchte ich es – und ich weiß, das schreibe ich jedes Jahr 😀 – etwas mehr nach dem Motto von i+m halten: reduce to the max. Weniger ausprobieren, dafür aber qualitativ hochwertiger. Drückt mir die Daumen, dass es diesmal klappt! Was waren eure Beauty-Lieblinge 2020?
Danke für diesen schönen Naturkosmetik-Jahresrückblick, der mich neugierig auf die Creme von cult.care und den Duft von Ashe gemacht haben. Beide Produkte lesen sich so, als könnten sie mir auch gut gefallen. 😉
freut mich, dass er dir gefallen hat! und ich bin mir ziemlich sicher, das genau diese beiden dich auch sehr überzeugen könnten 🙂
Liebe Kati,
bei mir war es 2020 genau das Gegenteil auf den Nägeln x) . Das einzige Mal, das ich Nagellack getragen habe, war wohl ebenfalls zu unserer Hochzeit ^^ . An weitere Gelegenheiten kann ich mich zumindest nicht erinnern.
Ich bin auch sehr für Klasse statt Masse zu haben. Ja, es gibt auch günstige Produkte, die gut performen, aber ich würde behaupten, dass man etwas länger danach suchen muss bzw. gerade was die Qualität der Inhaltsstoffe angeht ist es nun mal einfach so, dass hochwertiger mehr kosten muss. Umgekehrt muss aber natürlich nicht alles, was teuer ist, besser sein, aber das bleibt wahrscheinlich nie aus.
Die Düfte von Ashe kenne ich noch gar nicht, sie klingen aber interessant.
Und das Ergebnis des Selbstbräuners kann sich definitiv sehen lassen! Ich bin ja auch eher vom Schneewittchen-Schlag, nutze aber seit Jahren Erythrulose zur Bräunung, was auch gut funktioniert und lange hält. Vor allem der Auftrag in Sprühform gefällt mir dabei sehr.
Ich wünsche dir einen guten Start ins neue Jahr!
Viele Grüße
Theresa
Der Bronzer von Nui sieht so toll aus 🙂
Meine Beauty-Lieblinge 2020 verlinke ich bei „Website“. Tolle Inspiration hast Du mir mit Deinem Beitrag gegeben! Ich kaufe auch weniger, bin aber noch extrem weit von „reduce to the max“ entfernt. Ich finde das Selbstbräunungs Mousse von Garnier toll. Pinsel von Jacks Beautyline habe ich noch nicht probiert, will aber unbedingt mal die von Letitia Lemak ausprobieren.
Liebe Grüße
Nancy 🙂