Im Hinblick auf die kommende Bundestagswahl kann es sich auch ein Beautyblog nicht leisten, still zu bleiben. Stattdessen möchte ich meine Reichweite nutzen, eine ganz zentrale Frage zu klären: Wer kann Politik? Kann ich es, könnt ihr es? Denn eines haben die vergangenen Jahre gezeigt: es ist klasse, dass inzwischen in so großes Engagement von den Verbraucher:innen ausgeht.
Beispiele gefällig? Die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Angeboten steigt immer weiter – manch einem zum Trotz. Das Thema CO2 ist inzwischen jede*m ein Begriff und ohne Flugscham durch die Welt zu jetten, funktioniert auch nur noch bei einem kleiner werdenden Klientel.
Aber – und nun kommen wir zu einem SEHR großen Aber: das reicht nicht. „Viele kleine Menschen, die viele kleine Schritte tun…“ reichen diesmal nicht aus. Es sei denn, diese Menschen sitzen in Unternehmensvorständen, in Lobbyverbänden, oder aber: in der Politik. Aber wie funktioniert politische Teilhabe denn eigentlich, abgesehen davon, hin und wieder ein Kreuzchen zu setzen oder zu demonstrieren? Darüber habe ich mit jemandem gesprochen, der relativ frisch einer Partei beigetreten ist. Wie läuft das ab? Gerade auch jetzt während Corona, wo man nicht mal eben zu einer öffentlichen Mitgliederveranstaltung gehen kann? Braucht man politisches Vorwissen? Wie zeitintensiv ist ein solches Engagement? Hat man so tatsächlich die Möglichkeit, etwas zu beeinflussen? Bühne frei für einen neuen Gastbeitrag! Wir starten ganz smooth rein.
Politisch aktiv werden – wie geht das?
Hallo Leser*innen,
erstmal danke an Kati, die mich gefragt hat, hier für ihren Blog einen Beitrag zu schreiben. Hierbei sollte ich euch von meinem Versuch berichten, während Pandemiezeiten politisch aktiv zu werden.
Wer ist das?
Aber zuerst möchte ich mich euch kurz vorstellen, damit ihr erstmal ein Bild von mir bekommt: Ich bin männlich, 33 Jahre alt und wohne in Bayern. Also generell unspektakulär. So fiel es mir leicht, in die Junge Union einzutreten und dort die konservativen Werte in unserer Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Außerdem war Markus Söder für mich der einzig wahre Kanzlerkandidat. Ich halte wenig von der Klimadebatte und bin für eine Steuererleichterung für Reiche und Unternehmer. Von meinen neuen Parteikollegen wurde ich auch herzlich aufgenommen. Es gab Bier, Schnitzel, Lederhose und Stammtisch. Alles womit ich mich identifizieren kann. Und so kandidiere ich nun auf Listenplatz 25 der CSU im Wahlkreis meines Wohnortes für die Bundestagswahl. Ende.
Realtalk!
Ok, dass ich schon gleich nach der Überschrift gendere, hat verraten, dass ich nicht gerade für die CSU gemacht bin. Es ist nicht in Ordnung, mit einer Lüge zu zu starten. Gut, die Angaben zu meinem Geschlecht, Alter und Wohnort sind immerhin wahr, dennoch Entschuldigung… Aber die Wut über Personen wie das von mir erlogene Ich sind der Grund, warum ich mich schon länger für Politik interessiert habe und ich letztendlich vor nicht allzu langer Zeit einer Partei beigetreten bin. Zu viel haben Mitmenschen mit diesem konservativen und inhumanen Weltbild das politische Geschehen in Deutschland bestimmt und sind aus meiner Sicht weiterhin überrepräsentiert in allen Medien, den Unternehmensvorständen und der Politik. Schon früh hat mich der Punkrock zu meinem derzeitigen Weltbild geführt, welches sich je älter ich wurde, gleichzeitig komplexer und fundierter wurde, denn noch fühle ich mich progressiv und jung.
Lust auf ein Abenteuer?
Jetzt könnt Ihr mich vielleicht etwas besser einschätzen. Allerdings kenne ich euch noch nicht. Damit das fair bleibt, versuchen wir Mal etwas.
Kennst du noch diese Abenteuerbücher, bei denen man in einem Labyrinth war und um nach links zu kommen auf Seite 214, um nach rechts zu kommen auf Seite 151 blättern musste?
Wir machen das mal etwas abgekürzt: Du wählst aus den folgenden 6 Aussagen die aus, die am besten zu dir passt. Dann klickst du auf und schon erscheint dein nächster Labyrinthraum in Form einer ganz persönlichen, ausschließlich für dich erstellten Textpassage. Viel Spaß!
Nächstes Kapitel
Na, dann sollten wir uns endlich etwas näher kennen. Aber wieso eigentlich nochmal? Genau, ich sollte ja etwas über meinen Weg in eine Partei schreiben. Weshalb? Bald ist ja Bundestagswahl und wir haben viele Herausforderungen in der nahen Zukunft. Die Bewältigung einer globalen Pandemie, die Bekämpfung des menschengemachten Klimawandels, die Verhinderung der Verbreitung von Fake News & Verschwörungserzählungen und noch so vieles mehr. Und die Wahlkampfzeit soll immer ziemlich gut sein, um mit dem politischen Engagement loszulegen. Klar, es ist jetzt zu spät um noch kurzfristig Bundestagsmitglied zu werden. Dieser Zug ist abgefahren. Aber auch bei dieser Wahl trägt jede*r eine wichtige Rolle und manch eine*r weiß vielleicht noch gar nicht, was man wählen soll. Ich glaube hier bietet ein Blick in die Parteien hinein auch ein wenig Hilfe. Aber ähnlich wie bei der Politik ist es gut, wenn wir das hier auf einen Weg machen: gemeinsam. Ich bin ja kein erwiesener Parteimitgliedsexperte (bin da ja noch ganz frisch), daher könnt ihr sicher auch mir helfen. Aber ich will meine Erfahrungen mit euch teilen; ebenso auch mein Wissen und meine Einschätzungen.
Und jetzt seid ihr dran!
Bevor ich hier weiterschreibe, möchte ich noch etwas über euch erfahren. Wie ordnet ihr euch ein? Seid ihr bereits politisch aktiv (gerne auch in welcher Partei)? Habt ihr bei eurem Parteieintritt gute oder schlechte Erfahrungen gemacht? Oder gibt es für euch einfach keine passende Partei und das System an sich ist zu hinterfragen?
Wie geht’s weiter?
Im nächsten Post erzähle ich euch dann endlich, in welche Partei ich überhaupt eingetreten bin (so viele Möglichkeiten gibt es ja offensichtlich nicht). Und wie es für mich war. Ebenso will ich das vergleichen mit dem, was ich über Parteieintritte von anderen Personen in andere Parteien erfahren habe. Und gebt gerne hier oder auf Instagram Feedback!
Spannender und interessant umgesetzter Artikel! Ich bin selber seit ca. 10 Jahren stilles Mitglied bei den Grünen. Für mehr hat’s bisher leider nicht gereicht, denn irgendwie hat politisches Engagement auf Parteiebene mich nie so wirklich gereizt und die politischen Strukturen waren für mich immer schwer zu durchdringen. Daher freue ich mich schon auf die Fortsetzung mit mehr Einblicken ins Parteileben und bin gespannt!