DIY-Naturkosmetik: Gesichtscreme selbst gerührt

Wie in unserem ersten Teil zum Projekt DIY Gesichtscreme schon angeteasert, nehmen wir euch heute mit in den Fertigungsprozess unserer allerersten selbstgerührten Gesichtspflege und stellen euch zwei Variationen vor: die Sensitiv-Creme auf Olivenöl-Basis mit Frauenmantel sowie die luxeriöse Rosenblüten-Creme. Los gehts!

Step 1: Kräuter sammeln & Auszüge herstellen

Für den ersten Schritt ging es in den Augsburger Kräutergarten. Eine feine Sache unserer Heimatstadt ist es nämlich, dass ein für alle zugänglicher, öffentlicher Garten mit einer Vielzahl an Kräuter für den Hausgebrauch angelegt wurde. Hier kann sich jeder bedienen und mitnehmen, was er gerade benötigt.

Wir pflückten dort etliche Blättchen Frauenmantel, um daraus anschließend eine Tinktur sowie ein Mazerat herzustellen. Dieser Schritt hat uns besonders viel Freude bereitet, weil man hier wirklich ganz ursprünglich beim selber machen ansetzt. Es werden keine „fertigen“ Rohstoffe gekauft, um diese zusammenzurühren, sondern wirklich selbst Hand anlegt. Wer weiß, vielleicht gehen wir das nächste Mal noch ein Stückchen weiter – beziehungsweise zurück – und pressen auch unser Olivenöl selbst 😉

Herstellung des Frauenmantel-in-Olivenöl-Mazerates für die „Sensitiv“-Gesichtscreme

Zum Herstellen der Lösungen werden die Blätter zunächst grob gereinigt und anschließend kurz getrocknet, bevor sie ein Öl-(=Mazerat)- bzw. Alkoholbad (=Tinktur) nehmen dürfen. Angesetzt haben wir die Lösungen in vorher ausgekochten Gläsern. Im Anschluss heißt es dann: Geduld bewahren. Bis sich alle wertvollen Inhaltsstoffe aus den Pflanzen gelöst haben, dauert es eine gute Weile. In unserem Fall haben wir die Lösungen erst einmal 8 Wochen stehen lassen.

Zutaten fürs Rosen-Mazerat: gekaufte Bio-Rosen sowie Mandelöl.

Durch das Auswählen eines passendes Öles kann man auch hier schon die Zutaten perfekt auf die eigenen Hautbedürfnisse abstimmen. Olivenöl wählten wir für die Sensitiv-Hautpflege, da dieses Öl auch für eher fettige Haut gut geeignet ist und zudem viel Vitamin E enthält. Bei der Rosebud-Gesichtscreme haben wir Mandelöl eingesetzt, um die Creme reichhaltiger und für eher trockene Haut anzurühren – zudem riecht es einfach traumhaft 🙂

 

Step 2: Happy Rühring!

Nachdem die Lösungen also ausreichend lang gezogen hatten, konnte es weitergehen. Zunächst werden diese vorsichtig und ohne Druck abgegossen…

und wie ihr vielleicht sehen könnt, hat das Olivenöl schon eine deutlich grünere, dunklere Farbe angenommen, die auf die feinstofflichen Essenzen des Frauenmantels zurückzuführen sind, die sich gelöst haben.
Hiermit war der aufwands-intensivste Part der DIY-Cremes schon abgeschlossen – der restliche Herstellungsvorgang ähnelt tatsächlich einem ganz regulären Rezept.

Zunächst wurde das Basis-Öl mit dem Konsistenzgeber – Bienenwachsplättchen oder auch Xylit für die vegane Version – geschmolzen. Weiterhin wurde Vitamin E (Tocopherol) für die Haltbarkeit hinzugefügt. Dieser Vorgang war bei beiden Cremes bis auf die variierenden Inhaltsstoffe identisch.

Frauenmantel & Cistrose: DIY-Creme für gestresste Haut

Die Zutaten für die „Sensitiv“-Gesichtscreme

Die Sensitiv-Creme basiert auf unserem selbst angesetzten Frauenmantel-Mazerat und der Tinktur. Frauenmantel besänftigt und beruhigt entzündete und unreine Haut. Er klärt den Teint auch bei Akne oder Altershaut und besitzt eine leicht straffende Eigenschaft. Ergänzt wird die beruhigende Wirkung der Creme durch Cistrosen-Hydrolat, welches gereizte Haut ebenfalls beruhigt und juckreizstillend ist. Besonders für Neurodermitispatienten, wie zB. Miri, eine wahre Wohltat.

Cajeput – ein naher Verwandter des Eukalyptus – wird in Form von ätherischem Öl ebenfalls beigefügt und wirkt unreiner Haut entgegen. Cajeput wirkt außerdem antiseptisch, ist dabei aber sehr viel milder als Eukalyptus- oder Pfefferminzöl. Vielleicht kennt ihr diesen Inhaltsstoff aus dem bekannten Tiger-Balm? Ein Tropfen Lavendelöl rundet die Creme, auch olfaktorisch, ab.

Edle Rose: DIY-Creme für trockene Haut

Die Zutaten für die „Rosebud“-Gesichtscreme

Die Rosen-Creme besteht nahezu wirklich nur aus einem: Rosen in jeglicher Form. Nebst dem angesetzten Rosen-Mazerat, also den eingelegten Rosenblüten in Mandelöl, befindet sich in der Creme Rosen-Hydrolat, reines türkisches Rosenöl, ein wenig Wildrosen-Tinktur (die Wildrose ist übrigens nicht DIE Rose, sondern die Blüte der Hagebutte) sowie Extrakt aus Grapefruit-Kernen. Dieser Extrakt ist antiseptisch und dient in unserer Rosencreme neben der Konservierung auch dazu, die Blut-Zirkulation zu verbessern. Neben Konsistenzgebern und Vitamin E ist das aber auch der einzig nicht-rosige Inhaltsstoff 😀

Rosenwasser als Toner hat in der Gesichtspflege in letzter Zeit einen kleinen Hype erlebt – ganz zurecht. Rosenwasser ist sehr mild, feuchtigkeitsspendend und wenig allergieauslösend, somit also auch für empfindliche Haut geeigent. Zusätzlich wirkt es antibakteriell und riecht einfach wunderbar!
Das natureine türkische Rosenöl, von dem nur ein Tropfen pro Cremetiegel benötigt wurde, was mit Abstand die teuerste Zutat. 12,90€ haben wir für einen Milliliter bezahlt… – ihr seht ihn in der kleinen Phiole rechts im Bild.

Rosenöl gilt als eines der edelsten Öle und ist vor allem für die Pflege trockener Haut eine Wohltat. Die Blüten werden morgens geerntet und so duften sie auch: wie ein sonniger Sommermorgen. Neben dem Einsatz in der Hautpflege kommt Rosenöl vor allem in der Parfumerie zum Einsatz. Rosenöl enthält über 400 Inhaltsstoffe und gehört damit zu den komplexesten ätherischen Ölen überhaupt.
Ihr könnt euch wirklich nicht vorstellen, wie die Küche während des Rührvorgangs roch! Ein intensiver, nicht zu süßer, würzig-warmer Rosenduft zog bald durchs ganze Haus, blumig-sonnig, ohne dabei irgendwie aufdringlich oder zu süß zu duften. Ein Traum für alle Rosenfans, zu denen wir definitv gehören 🙂

Tadaa – unsere ersten selbstgerührten Gesichtscremes!

Doch nun zum allerwichtigsten: wie machen sich die Cremes in der Benutzung?

Unsere edle, selbstgerührte Rosencreme für Gesicht und Körper

Was Kati sagt: Hach, dieser Duft! Ich liebe den Geruch nach türkischer Rose und habe deswegen auch ein Heidengeld ausgegeben, um zwei Tröpfchen des wohl teuersten Öls in meine Gesichtscreme zu geben. Zusammen mit dem würzig-warmen Rosenmazerat bildet die Creme olfaktorisch ein wahres Erlebnis – ganz weit entfernt von muffigen Omi-Düften! Die Konsistenz ist wunderbar fluffig und moussig. Die Rosencreme lässt sich spielend leicht auftragen, braucht ein Weilchen, um einzuziehen, und pflegt sehr nachhaltig. Ich nutze sie zum Großteil für die eher trockenen Partien meiner Mischhaut und selten mal auch als Körpercreme für meine tendenziell trockenen Schienbeine und genieße das Geruchserlebnis jedes Mal sehr 🙂 Die Konsistenz wird auf den Fotos ziemlich gut wiedergegeben: ein fluffiges, aber reichhaltiges Mousse, dass sich bei Kontakt mit der Körperwärme leicht verflüssigt und sehr gut verteilen lässt

Was Miri sagt: Eine gut pflegende, reichhaltige Creme – mit einem fantastischen Rosensduft. Und weil meine Mutter Kosmetik mit Rose über alles liebt, habe ich ihr gleich etwas abgegeben. Wir beide sind mit der Wirkung der Creme mehr als zufrieden und verwenden sie beide sehr gerne über Nacht oder auf rauhen Hautstellen. Besonders gefällt mir persönlich, dass sie bei mir auch die Partien, die schnell an Feuchtigkeit verlieren, ausreichend pflegt. Hier hat man eine wirklich tolle Creme, mit einem eleganten, aber nicht zu schweren Duft. Das edle und hochwertige Öl kommt wirklich zum Tragen und lohnt sich vom Aufwand her völlig.

Unsere selbstgerührte Gesichtscreme für sensitve Häutchen

Was Kati sagt: krautig-unaufdringlich kommt hingegen unsere leichte(re) Sensitiv-Pflege daher. Leichter zwar, aber dennoch recht reichhaltig, hätten sich für meine Mischhaut beide Cremes eher für den Herbst Winter geeignet. In Kombi mit einem Hydrolat zieht sie innerhalb von ca. 20 Minuten ein, ist also nichts, was man sich morgens eben mal schnell ins Gesicht geben kann, sondern eher für eine ausführliche #skincareroutine am Wochenende. Auch hier kommt die Konsistenz auf den Bildern gut rüber: leichter, dabei aber dennoch weniger fluffig als die Rosencreme, grünlich aufgrund der enthaltenen Frauenmantel-Auszüge.

Was Miri sagt: Ich war von dieser Creme mehr als positiv überrascht. Denn sie hat bei mir den Juckreiz gelindert, den meine Haut, wenn sie wieder von Neurodermitis betroffen ist, leider mit sich bringt. (Zum Zeitpunkt des Testens war meine Armbeuge von sehr trockener, juckender und gereizter Haut betroffen)
Dies ist ein Aspekt, dem ich unbedingt genauer nachgehen möchte, um eventuell eine weitere eigene Creme zu kreieren! Meine trockenen Partien wurden gut gepflegt und juckende, gereizte Stellen beruhigt – was will man mehr? Obwohl sie sehr reichhaltig ist, empfand ich sie immer noch als leicht genug und wenig nachfettend. Gerade jetzt für den anstehenden Winter kann ich mir diese Creme wunderbar als Allrounder vorstellen, der gegen trockene, wunde und rauhe Haut sehr gut hilft und auch schützt.

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Abschließend lässt sich sagen: ein tolles DIY-Projekt, welches unser Wissen um Inhaltsstoffe und Herstellungsweisen erweiterte. Mit dem Endergebnis sind wir beide sehr zufrieden und allgemein positiv überrascht, wie fix sich das Ganze letztendlich realisieren ließ. Der zeitintensivste Part ist das Besorgen der Inhaltsstoffe und Ansetzen der Mazerate & Co. Pro Cremetiegelchen haben wir ca. 15€ investiert, zuzüglich der kostenfreien PR-Sample von Naissance. Ganz billig ist die Rührerei also nicht, zumal immer diverse Reste bleiben und Verschwendung hier extrem schade wäre.
Daher: mal gucken, was wir in nächster Zeit noch so herstellen können. Dennoch liegt der Preis für ein Pflegeprodukt, welches man komplett an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann, immer noch absolut im Rahmen und wir haben sicher nicht das letzte Mal gerührt 😉
Insobesondere das Buch von Kosmos eignet sich für Rühr-Anfänger wirklich sehr gut und vermittelt interessantes Hintergrundwissen, sowohl zu Herstellungsprozessen als auch zu Inhaltsstoffen. Im ersten Teil driftet es für unser Ermessen ein ganz klein wenig in die Eso-Ecke ab hinsichtlich dessen, wann man was ernten kann (wenn der Vollmond im 3. Quartil steht und man 3 schwarze Katzen gesehen hat, ihr wisst schon…). Aber hier wollen wir uns mal nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen, denn vielleicht hat es ja einen tatsächlichen Einfluss und wir nur keine Ahnung. Steht bei uns auf einer Stufe mit energetisiertem Wasser durch Edelsteine & Co 😀

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Disclaimer: die hier angewendeten Techniken und Rezepte haben wir nach bestem Wissen und Gewissen herausgesucht und umgesetzt. Wenn ihr sie nachmacht, beachtet bitte, dass wir keine Dermatologen o.ä. sind.

rosencreme_DIY-Gesichtscreme

 

Transparenz: Dieser unbezahlte Beitrag wurde durch PR-Samples von Naissance
sowie das Rezensionsexemplar des Buches vom Kosmos Verlag unterstützt.

 

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